Das Grenzgänger-Projekt ist ein etwa zweistündiges Konzertprogramm mit Songs, Texten und Stories zum Leben und Wirken des letzten in der nordwestdeutschen Kleinstadt Jever lebenden Juden Fritz Levy und des niederdeutsch schreibenden Schriftstellers Oswald Andrae.
Es geht in dem Programm um Verfolgung, Flucht, Rückkehr, Vertreibung und um die Widerstände bei der Aufarbeitung der Nazi-Vergangenheit einer Kleinstadt. Im Kontext der Geschichten der beiden Protagonisten gibt es noch weitere mutige Menschen aus der Region im Nordwesten, die in Songs und Erzählungen eine wichtige Rolle spielen, so zum Beispiel die Oldenburger Sinti-Familie Schwarz, die mit ihren Wohnwagen in Jever lebte, als Fritz Levy Anfang der 50er Jahre aus dem Exil zurückkam. Es sind spannende und wichtige Erzählungen. Alle Stories vereint, dass die beiden Erzähler Teil der Geschichte sind.
Der letzte Song im Programm und auf der dazu gehörenden CD „Grenzgänger-Sessions“ heißt „Son of a son of Jever“; er wurde ganz aktuell geschrieben von Stephen Josephs, einem New Yorker Flötisten, dessen Vater als Sohn eines Viehhändlers in Jever aufwuchs und die Shoa im Lager Westerborg überlebte. Stephen spielt auf der CD Querflöte zu seinem Song. Colin Pohl, auch mit jüdischen Wurzeln aus Friesland, bereichert die Aufnahme mit dem Saxofon. Andrae Bahlmann Harjes lernten Stephen und Colin auf einem Empfang für die Nachkommen der Juden Jevers im April dieses Jahres kennen und standen mit ihnen zusammen auf der Bühne.
Die beiden Musiker Iko Andrae und Eckhard Harjes sind in Jever aufgewachsen und machen seit frühster Jugend in verschiedenen Bandprojekten zusammen Musik. Sie arbeiteten als Schüler mit an der Aufarbeitung der NS-Geschichte der Kleinstadt und kannten Fritz Levy. Das Grenzgänger-Album und das Konzertprogramm haben die beiden zusammen mit dem Oldenburger Drummer Andreas Bahli Bahlmann entwickelt.
Der Eintritt ist frei – um eine Spende am Ausgang wird gebeten.